Maratona dles Dolomites

Juni 4, 2019 Aus Von admin

Blauauge durfte als Frau gleich hinter den Profis starten und war ganz begeistert von den Hubschraubern, die  mit heraushängenden Kameramännern die Profis und manchmal eben auch die „normalen“ Rennradfahrer filmten. Jedenfalls legte sie los wie von Furien gehetzt, den Profis hinterher.

Klaus und ich mussten im Starterfeld ganz nach hinten, weil wir „noch keine Zeit“ beim Dolomiti stehen hatten. Also irgendwo zwischen Startplatz 8000 und 9000. So dauerte es auch 32 min bis wir überhaupt die Startlinie überqueren konnten. Auch danach war an ein zügiges Losfahren nicht zu denken. Immer wieder mal kurz anhalten, ein paar hundert Meter fahren, wieder halten. Ab Corvara ging es dann, allerdings nicht lange, denn in der zweiten Kehre zum Capolongo standen wir schon wieder. Diesmal verlor ich in dem Getümmel den Kontakt zu Klaus und auch lautes Rufen half nichts. Klaus war weg. Schei….


Wir hatten geplant, zusammen, so schnell wie möglich Blauauge einzuholen, um dann gemeinsam mit Blauauge zu fahren. Das  schien schon mal nicht zu funktionieren. Aber egal, weiter…. Der Campolongo-Pass war nun ohne weitere Stopps gut zu fahren und auf der anschließenden Abfahrt nach Arabba fuhr ich zwar was die Kiste hergibt, aber doch noch 10 % Reserve für Unvorhergesehenes im Bremshebel. Hm, Blauauge nicht gesehen, Klaus auch nicht, also rauf auf den Pordoi-Pass…
Wo ist das rote Trikot von Blauauge? Ah, da ! Also Vollgas den Pass rauf; Pech gehabt, war das falsche, ah,da oben ist noch ein rotes Trikot, nochmal Vollgas….


Das ganze habe ich dann ein halbes Dutzend mal gemacht, dann hat es mir den Stecker rausgezogen und ich musste erstmal 10 min mit der Menge mitschwimmen um wieder normal atmen zu können. In der Abfahrt konnte ich keinen der beiden entdecken. Jetzt ging es den Sella-Pass rauf und endlich konnte ich das „richtige“ rote Trikot einholen. Blauauge fuhr in einer Gruppe lustiger Italiener und ihr ging es sichtlich gut. Klaus hatte auch sie nicht gesehen. Bei der anschließenden Abfahrt wurde mir klar, warum es fast 3 Pässe gedauert hatte, bis ich aufgeholt hatte: Sie fuhr mit den Jungs einfach mit und die rauschten die Serpentinen nur so hinab… 
Bei der Auffahrt zum Grödner Joch klopfte mir Klaus auf die Schulter und lächelte mich an. Klasse, jetzt waren wir „wiedervereint“ und freuten uns, dass wir ab jetzt zusammen fahren konnten. Wir quatschten uns die Berge hoch und gaben uns bei den Abfahrten „Rückendeckung“, damit keiner Blauauge vom Rad fährt. Jetzt gönnten wir uns auch ein paar Minuten mehr an den Verpflegungssationen, die mit einheimischen „Leckerli“ die Radfahrer verwöhnen. Die Temperaturen stiegen und wir waren froh, dass wir nach dem zweiten Mal Campolongo, dem Falzarego und dem Valparola-Pass endlich bei mittlerweile 36 Grad nach LaVilla kamen. Von hier aus nach Corvara freuten wir uns schon auf das Ziel, das wir sturzfrei, müde, aber mit bester Laune erreichten. Schönes Geburtstagsgeschenk!


Radldoktor, Juli 2012